Am 2. Februar 2023 ist Salomon „Sally“ Perel verstorben. Wir erinnern heute an den Holocaust-Überlebenden und seine unglaubliche Lebensgeschichte, die er bis ins hohe Alter unermüdlich weitererzählt hat, um vor allem jungen Menschen von den Schrecken des Nationalsozialismus zu erzählen und vor Rassismus und Antisemitismus zu warnen.
Sally Perel, bekannt als „Hitlerjunge Salomon“, war mehrmals unser Gast am Gymnasium Hochdahl, zuletzt im Januar 2015. Unser ehemaliger Schulleiter Dieter Smolka erinnert an dieser Stelle an den Menschen Sally Perel und die beeindruckenden Veranstaltungen am Gymnasium Hochdahl:
„Zeitzeugen sind die besten Lehrmeister der Geschichte. Hört uns noch und fragt uns noch“, sagte Sally Perel in unserer Schule. Der Zeitzeuge des Holocaust, Sally Perel, besuchte das Gymnasium Hochdahl und hielt mehrere beeindruckende Vorträge in der Schulaula.
Das Buch und der Film über seine Geschichte sind weltbekannt. Das ist die Geschichte des in Deutschland geborenen Juden, der als Hitlerjunge Salomon in der Hitlerjugend überlebte. Erst nach über 40 Jahren des Schweigens fasste Sally Perel den Beschluss, über die schmerzliche Vergangenheit zu schreiben und zu sprechen.
Der jüdische Junge Sally Perel wurde im April 1925 in Peine geboren. Er entkam dem Holocaust in der Uniform seiner Feinde – als Hitlerjunge Jupp Perjell. Nach über 40 Jahren schrieb er seine dramatischen Erinnerungen auf. Die polnische Regisseurin Agnieska Holland machte daraus einen faszinierenden und mit dem Golden Globe preisgekrönten Film.
Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Hochdahl waren aufmerksame und konzentrierte Zuhörer, sie sahen zunächst den Film und erlebten anschließend den beeindruckenden Zeitzeugen. „Ich möchte alle Kinder impfen, gegen die rechtsradikale Gefahr und die Lüge, es hätte kein Auschwitz gegeben. Solange mich meine Schuhe tragen, werde ich darüber berichten.“
Die Schulgemeinschaft dankte Sally Perel für die beeindruckende Geschichtsstunde und betonte, dass Zeitzeugen die historische Wahrheit aus erster Quelle übermitteln und deshalb für den Bildungsauftrag der Schule von großer Bedeutung sind.
Sally Perel war aktiv in der Friedensbewegung in Israel tätig. Zur aktuellen Situation in Israel sagte Perel am Ende seines Vortrags: „Gott will nicht, dass sich Kinder für ihn in die Luft sprengen. Auch der Koran will das nicht. Wir brauchen einen dauerhaften und gerechten Frieden mit unseren direkten Nachbarn.“
Das Gymnasium Hochdahl ist dem Motto „Schule für Courage und gegen Rassismus“ gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit, gegen Ausgrenzung und Antisemitismus verpflichtet. Die Besuche von Sally Perel und anderer Zeitzeugen tragen zur Integration und Verständigung, zum friedlichen und freundlichen Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen und unterschiedlicher Religionen bei. Diese Werte und Ziele werden wir im Angedenken an Sally Perel auch weiterhin in unserer Schule betonen.
Dieter Smolka
Den Auftrag als Zeitzeugen Sally Perels für die Wahrheit zu kämpfen nehmen wir als Schule an. Wir gedenken aller Opfer des Nationalsozialismus, halten die Erinnerung wach und verstehen uns als „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. Wenn die Zeitzeugen sterben, muss die Erinnerung lebendig bleiben.
Danke, Sally Perel.
Die packende Lebensgeschichte von Sally Perel ist in der 24. Auflage im Heyne-Verlag erschienen.
ISBN: 978-3-453-06512-3