Erkraths Bürgermeister Christoph Schultz lud in diesem Jahr wieder die Schülerinnen und Schüler unserer Schule zur gemeinsamen Reinigung des Stolpersteins im Gedenken an Tomasz Brzostowicz ein.
Die Geschichtskurse in der Q2 hatten eine kleine Gedenkveranstaltung für die Opfer des NS-Terrors vorbereitet und stellten dabei zudem das Konzept der Stolpersteine vor. Die Reinigung des Stolpersteins für Tomasz Brzostowicz an der Sedentaler Straße erfolgte dann im direkten Anschluss.


Das Konzept der Stolpersteine und warum sie eine gute Form des Gedenkens sind
Der folgende Text zum Hintergrund der Stolpersteine wurde verfasst von den Schülerinnen Tiyam, Magdalena und Maja aus der Q2:
Stellen Sie sich vor, Sie laufen durch eine Straße in Ihrer Stadt – und plötzlich sehen Sie im Boden eine kleine Messingplatte. Sie bleiben stehen, lesen den Namen, ein Geburtsdatum, vielleicht ein Deportationsdatum und einen Hinweis auf den tragischen Tod. Dieser Moment lässt Sie innehalten. Genau das ist die Idee der Stolpersteine.
Die Stolpersteine, ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, sind das weltweit größte dezentrale Denkmal. Es geht darum, den Opfern des Nationalsozialismus wieder einen Platz in unserer Gesellschaft zu geben – direkt vor ihren letzten freiwillig gewählten Wohnorten. Jede dieser kleinen Platten erinnert an eine konkrete Person: einen Namen, ein Schicksal, ein Leben, das durch den Terror des NS-Regimes zerstört wurde.
Was macht dieses Konzept so besonders? Zunächst: Es ist mitten im Alltag. Anders als große Denkmäler, die man bewusst besucht, begegnen uns Stolpersteine im Vorbeigehen, auf dem Weg zur Arbeit, zur Schule oder beim Einkaufen. Sie holen die Erinnerung aus Museen und Gedenkstätten direkt auf die Straßen. Und genau dort, wo die Verfolgung begann – in der Nachbarschaft, in den Wohnvierteln.
Ein weiterer Grund, warum Stolpersteine so wirksam sind, ist ihre persönliche Note. Jeder Stein steht für einen Menschen und ist handgearbeitet. Statt abstrakter Zahlen begegnen uns Namen und Geschichten. Das macht das Gedenken greifbarer und emotionaler. Es zeigt uns, dass hinter jedem Opfer ein individuelles Leben stand – mit Träumen, Hoffnungen und Familien.
Und das Beste: Dieses Projekt lebt. Schulen, Gemeinden oder Angehörige können Stolpersteine beantragen und selbst an ihrer Verlegung mitwirken. Das schafft eine aktive Form des Erinnerns und bindet auch jüngere Generationen ein.
Die Stolpersteine sind mehr als nur ein Kunstprojekt. Sie sind ein Appell. Sie fordern uns auf, nicht zu vergessen – und erinnern uns daran, wie wichtig Menschlichkeit und Mitgefühl in unserer Gesellschaft sind.

Eine Kartierung aller Stolpersteine findet sich auf einer vom WDR kuratierten Webseite. Hier der Link:
https://stolpersteine.wdr.de/web/de
Wir danken den Schülerinnen und Schüler des Abiturjahrgangs 2025 für die Erarbeitung und Präsentation der Vorträge und der Teilnahme an dieser wichtigen Veranstaltung.